Carla Westham

Night and Day:

Gefallener Engel Band 1 und
Versuchung Band 2

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Night and Day: Versuchung Band 2

Night and Day: Buchtrailer

Night and Day: Versuchung

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Sehnsüchtig von den vielen Fans erwartet ist er nun endlich auf dem Markt: Carla Westhams Überraschungserfolg „Night and Day: Gefallener Engel“ ist mit dem jetzt erschienenen Band 2 „Night and Day: Versuchung“ komplett und wie zu erwarten war, enttäuscht sie ihre Leser nicht: Sie treibt die Spannung zum Siedepunkt!

Konnte im ersten Band Michael Clay seine Verlobte noch aus den Fängen des Gegenspielers Peter Sullivan retten, verketten sich die Ereignisse im zweiten Roman direkt mit der schwierigen Vergangenheit Sophies. Ihre Schwester Eva versucht, ihm die Geschichte der Familie näher zu bringen und offenbart ihm ihr schockierendes Geheimnis. Immer tiefer taucht Clay in einen Strudel erotischer und tödlicher Geschichten um die beiden Schwestern ab. Als Lucifer, der personifizierte Teufel, leibhaftig vor ihm auftaucht, ist es bereits zu spät, ein Kampf auf Leben und Tod zeichnet sich ab. Wir dürfen gespannt sein, was die Einzelkämpferin Eva daraus macht!

Wie schon im ersten Teil ihres Debütromans läßt es Carla Westham in einer brillant erzählten Kombination aus Erotik und Thriller knistern. Die ungewöhnliche Verbindung, die sich ja bereits seit längerem zu einem eigenen Genre entwickelte, zeigt sich einmal mehr als Kassenknüller, die Geschichte der Protagonisten als so außergewöhnlich, daß unsere Phantasie Amok läuft und dabei überschreitet die Autorin nie die Grenzen zur Pornografie. Stattdessen bevorzugt Westham pure Sinnlichkeit und Leidenschaft. So gelingt es ihr, Erotik und Spannung auf den Höhepunkt zu treiben. Kurzum, ein Erotikthriller aus der beliebten Perspektive eines Mannes für alle, die das Besondere lieben!

Protagonisten

Michael, Sophie & Eva

Michael Clay ist ein erfolgreicher Unternehmer, Besitzer der Clay Investments und Millionär.
Seit dem tragischen Unfalltod seiner Familie fristet er ein sehr einsames Dasein.
Als die lebensfrohe Sophie in sein Penthouse einsteigt, verändert sich sein Leben komplett. Er verliebt sich und sieht sich mit Sophies schwierigem Umfeld und Lebensform konfrontiert.
Aber er nimmt die Herausforderung an!

Sophie ist zwar lebensfroh und erstaunlich talentiert, kommt aber mit einem schweren seelischen Gepäck daher.
Sie wurde schwer traumatisiert und kann nur mit Medikamenten schlafen. Eines Nachts treibt es sie aus dem Bett und sie steigt in das Penthouse ihres Nachbarn ein.
Daraus entwickelt sich eine intensive Liebesaffäre, die Sophie zwar äußerst gut tut,
aber sie auch in erhebliche Schwierigkeiten bringt, denn sie ist jemand anderem versprochen.

Eva ist die Schwester von Sophie und wacht mit Argusaugen über deren Leben.
Sie ist eine extrem berechnende und kühle Erscheinung, knallhart im Geschäft und abweisend zu Männern.
Trotz ihres jungen Alters hat sie ein Imperium aufgebaut, das sie zusammen mit ihrem Geschäftspartner Peter Sullivan führt.
In Michael findet sie einen Mann, der ihre harte Schale aufweicht. Gefühle dieser Art waren ihr bisher fremd und sie läßt sich deshalb auf eine Liaison mit ihm ein.

Leseproben

Night and Day: Gefallener Engel Band 1

Er starrte mit offenen Augen an die Decke. Schwaches Mondlicht erleuchtete das elegante Schlafzimmer und ließ die Umrisse der modernen Möbel erahnen. Die Bettdecke war zurückgeschoben, die Hände in das Laken verkrampft. Wieder eine Nacht ohne Schlaf, zu sehr brütete er mit seinen Gedanken über das, was er verloren hat. Wut, Verzweiflung, Trauer, immer wieder jagten die Dämonen ihn aus dem Schlaf...

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Die Wirkung des Whiskeys, der ihm zumindest für ein paar Stunden Schlaf vergönnte, ließ nach. Dabei war die Nacht noch nicht zu Ende, der Wecker neben dem Bett zeigte 2:45 Uhr.

Der Kopf schmerzte, er rieb sich die Augen, drehte sich unwillig zur Seite und drückte sich dann mühsam hoch. Dumpf sah er aus dem Fenster des Penthouses, glitzernd lag Chicago zu seinen Füßen, der Mond versteckte sich hinter einem seichten Schleier aus dünnen Wolken. Es war mitten in der Nacht, der nahende Frühling kündigte sich schon durch wärmere Nächte an, trotzdem fröstelte er.

Langsam stand er auf und ging vorsichtig Richtung Bad. Unsicher tastete er nach dem Lichtschalter und blinzelte im aufblitzenden Neonlicht der Leuchtspiegel. Ein dumpfes Pochen in seinem Kopf war die Antwort. Verdammt, stellte er unzufrieden fest, ich sollte mit der Scheiße aufhören. Jeden Morgen ärgerte er sich über die Folgen des Alkohols, aber es musste nur wieder Abend werden, damit der Whiskey im Kampf gegen Einsamkeit und Trauer wieder sein bester Freund wurde. Schmeckte der hochprozentige Alkohol gestern Abend noch so gut, jetzt widerte ihn der fade Geschmack in seinem Mund an. Er stellte sich widerwillig vor den Spiegel.

Das Gesicht im Spiegel ist das Gesicht von Michael Clay, immer noch sehr attraktiv, kantig, männlich, selbstbewusst. Aber nun lag ein Schatten auf den grauen Augen, der Bart war stoppelig, die Augenringe verrieten ein dringendes Schlafbedürfnis und über der Nasenwurzel hat sich eine tiefe Falte schräg eingeprägt, als würde er ständig über etwas nachdenken. Die Schläfen sind ergraut und von dort kämpften sich ein paar feine graue Strähnen ihren Weg nach oben durch das kupferbraun leuchtende Haar, das ihm lockig in die Stirn fiel. Ernst blickte ihm sein Konterpart ins Gesicht.

„Clay, du siehst scheiße aus“, murmelte er, während er seine rot geränderten Augen musterte. Fahrig fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar, zog sich die Pyjamahose herunter und setzte sich mit einem Seufzer auf die Toilette. Den Kopf auf die Arme gestützt wartete er geduldig, bis sich die Blase vollends geleert hatte, zog sich die Hose hoch, spülte und wusch sich die Hände. Fast mechanisch waren die Bewegungen, immer noch spürte er den Alkohol, den sein Körper in den letzten Stunden noch nicht zersetzt hatte.

Er entschied sich dafür, aus dem Kühlschrank noch ein Bier zu holen, vielleicht schaffte er ja noch ein paar Stunden Schlaf bis zum Morgengrauen, er wird einen anstrengenden Tag mit einem prallen Terminkalender überstehen müssen. Er stieß die Türe auf, durchquerte das Schlafzimmer Richtung Korridor und tapste barfuß den Gang entlang Richtung Küche. Zielstrebig ging er auf den Kühlschrank zu, würdigte der halbvollen Whiskeyflasche auf dem Wohnzimmertisch keines Blickes. Vorsichtig zog er die Kühlschranktür auf, wie immer gut gefüllt von Zoe, seiner langjährigen Hausdame. Auch ein paar Bierflaschen zählten zum Inventar und er griff dankbar eine der kleinen Flaschen. Sein Blick flog kurz über die Speisen, die sorgfältig verpackt und geordnet in den Regalen lagen. Er schluckte, sein Magen rebellierte kurz und er verwarf den Gedanken, etwas zu essen. Das Bier sollte reichen. Mit einem sanften Laut schloss sich die Kühlschranktür, der Griff in die Schublade zum Flaschenöffner war Routine, das vertraute Plopp des Kronkorkens versöhnte ihn ein klein wenig mit seinem Magen und er setzte das kühle Nass so lange an die Lippen, bis die Flasche leer war. Der herbe Geschmack war jetzt das Richtige. Mit einem tiefen Aufstoßen ließ er die Luft aus dem Magen und wischte sich mit dem Handrücken die Schaumreste vom Mund. Das tat gut!

Und während er noch so entspannt an der Küchenzeile lehnte, sah er es: es war nur eine winzige Reflektion im Augenwinkel, aber sie war ihm nicht entgangen. Im schwachen Licht der gedimmten Küchenstrahler konnte er eine Bewegung auf dem Bildschirm des Fernsehers ausmachen, die nicht von ihm stammen konnte. Dafür stand er zu weit weg. Es war die Spiegelung eines Menschen, der sich geduckt hinter dem Wohnzimmerregal versteckte. Clay erstarrte, der Schreck ließ seinen Magen verkrampfen, wie auf einen Schlag war er stocknüchtern, seine Sinne kämpften sich durch den Gedankennebel nach vorne. Wer war das? Wie kam er hier rein? Ein Einbrecher? Hier im 26 . Stock mit allen Sicherheitsvorkehrungen? Was soll das…?

Ungläubig versuchte er, aus der Spiegelung etwas von dieser Person wahrzunehmen. Vermutlich glaubte sie sich unerkannt, gut getarnt, also musste er so tun, als hätte er sie nicht gesehen, um sie nicht nervös zu machen. So ruhig er konnte, stellte er die Flasche auf der Stellfläche des Küchentisches ab, zwang sich, gleichmäßig zu atmen und seine Bewegungen nicht zu schnell auszuführen. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals, aber er schritt ruhig und gemächlich in Richtung Balkon. Einen kurzen Moment zögerte er, vielleicht war die kauernde Person doch bewaffnet? Er könnte ja erst Theo, seinen persönlichen Bodyguard, wecken und dann gemeinsam die Person überwältigen. Aber er verwarf den Gedanken wieder, vermutlich wäre sie in der Zwischenzeit schon abgetaucht auf demselben unbekannten Weg, den sie hier hereinkam.

Er war jetzt in Höhe des Regals, das dem Eindringling als Versteck diente, er verlangsamte seine Schritte und spannte seine Muskeln an. Gut, dass er sich in den letzten Monaten wieder verstärkt einem intensiven Kampftraining widmete, um die Wut abzubauen, die immer noch regelmäßig von ihm Besitz ergriff. Die intensive Beschäftigung mit sich und seinen Grenzen half wenigstens für kurze Zeit, wieder er selbst zu sein. Seine Muskeln und Sinne arbeiteten daher wie auf Knopfdruck.

Blitzschnell griff er um das Seitenteil des Regals, bekam einen Arm zu fassen und zog ihn ruckartig zu sich heran. Gleichzeitig schob er sein linkes Bein dem Gegner vor die Knie und zog ihn über seinen Oberschenkel. Überrascht von der Hebelkraft fiel der schlanke Körper ächzend der Länge nach auf den Boden. Mit einer geübten Bewegung knickte Clay die Hand des Armes um, den er zuerst erwischte, um dann den kompletten Arm auf den Rücken zu biegen. Sein Gegner bog seinen Oberkörper vor Schmerz nach oben. Geschickt setzte er sein rechtes Knie auf die unteren Rückenwirbel auf. Den anderen Arm umschloss er mit seiner kräftigen Rechten.

Schmerzhaft zuckte der Körper unter ihm auf, als er den unnatürlich angewinkelten Arm nach oben drehte. Es war ein helles Stöhnen und er bemerkte sofort, dass es eine Frau war, die er so unsanft zu Boden drückte und der er nun den Arm auf eine Weise verbog, die den Kugelansatz des Oberarms schmerzhaft aus der Knochenpfanne zog. „Was machst du hier! Wer bist du und wie bist du hier hereingekommen“, herrschte er sie an.

„Bitte tun Sie mir nicht weh, ich habe ihnen doch gar nichts getan“, wimmerte es hell und panisch vom Grund seines Wohnzimmerteppichs und er spürte eine schwache verzweifelte Bewegung des gepeinigten Körpers, um die Lage seines Knies auf dessen Rücken zu verlagern. Vermutlich lag er mit seinem ganzen Gewicht drauf. Langsam dämmerte es ihm, dass er ziemlich grob zu der Lady am Boden war, aber seine Wut war noch nicht verraucht. „Antworte mir“, stieß er hervor und verlagerte nur ein wenig sein Gewicht.

„Bitte Sir, ich bin kein Einbrecher, ich habe ihnen nichts gestohlen! Lassen sie mich gehen, bitte!“ schluchzte die junge Frau unter ihm, er hatte inzwischen erkannt, dass sie seiner Kraft nichts entgegenzusetzen hatte. „Sag mir, wie du heißt“, befahl er barsch.

„S… Sophie“, kam es stockend aus ihrem Mund.

„Und was hast du dann hier gemacht, wenn du nichts gestohlen hast?“ Sein Ton war eisig, er war richtig wütend. Wie kam diese Person dazu, bei ihm einzudringen, in sein Apartment, mitten in der Nacht? Er hatte sich mächtig erschrocken.

„Ich habe den Flügel gesehen, ich wollte ihn sehen, darauf spielen…“ Ihre Stimme wurde leiser. Überrascht lockerte Clay den Griff und ließ ihren schmerzenden Arm etwas sinken. „ Ich wohne nebenan, unser Balkon grenzt an den ihren und ich kann ihn mühelos überklettern, ihre Terrassentür stand offen, so kam ich rein… bitte Sir, ich wollte ihnen keinen Ärger machen, ich habe mich von meiner Neugier leiten lassen!“

Clays Blick wanderte zum Balkon, tatsächlich stand die Balkontüre offen, die Gardinen raschelten noch im leichten Wind, der ständig die Fassade hier oben im 26. Stock umspielte. Clay erkannte, dass von dem Mädchen keine Gefahr drohte. Er ließ ihre Arme los und setzte sich auf den Boden neben sie. Langsam und stöhnend setzte sie sich auf und rieb sich ihren verbogenen Arm. An der Druckstelle, die Clay umklammert hatte färbte sich ihre Haut rot. Vorsichtig rieb sie sich die wunde Stelle, der Arm hing hilflos herunter. „Sie haben mir weh getan“, schmollte Sophie und schaute ihm unverwandt ins Gesicht. Sie hatte ein erstaunlich hübsches Gesicht, sehr natürlich, hohe Wangenknochen mündeten in einen vollen, weiblichen Mund. Die Proportionen stimmten perfekt, die Haare schimmerten golden, es war in einem dicken lockeren Knoten im Nacken befestigt. Ein paar Locken umspielten die blassen Konturen mit großen, grüngoldenen Augen. Die Pupillen waren weit geöffnet, Angst und Scham spiegelten sich gleichermaßen wider.

„Seien sie froh, dass ich ihnen nicht das Genick gebrochen habe“, zischte er, immer noch hatte er Schwierigkeiten, seine Wut zu zügeln, „das ist Hausfriedensbruch, ich sollte wirklich die Polizei rufen.“ „Nein, bitte keine Polizei, bitte bringen sie mich nicht in Verlegenheit, ich werde es nicht wieder tun, versprochen!“

Ihre Art erinnerte Clay an ein Kind, das beim Naschen erwischt wurde. Sie hatte etwas Kindliches, Naives an sich und sie sah ihn mit diesen großen unschuldigen Augen an, er spürte, wie sein Widerstand und seine Wut nach und nach brachen wie Wellen am Strand und das brachte ihn völlig aus dem Konzept. „Was haben sie hier gewollt? Sie wollen mir doch nicht ernsthaft erzählen, sie wollten sich nur den Flügel ansehen. Das können sie doch auch tagsüber, sie müssen nur mal klingeln, die Haustür befindet sich direkt unterhalb der ihren“, ätzte er und verzog sein Gesicht zu einem spöttischen Lächeln.

Tatsächlich haben sich die neuen Nachbarn oberhalb seines Penthouses einen riesigen Komplex errichtet, der zwei Stockwerke umfasste. Sophies Apartment grenzte wohl direkt neben dem seinen, der Zugang war aber nur über das Penthouse oben möglich, daher teilte er sich den Lift mit seinem Nachbarn, es war der einzige in diesem Gebäude. Erst vor wenigen Wochen wurden die Bauarbeiten fertiggestellt. Und als wäre das noch nicht genug, fallen nachts auch noch junge Damen in sein Wohnzimmer. Seltsamerweise hatte er von diesem Mädchen weder etwas gesehen noch gehört. Was allerdings nicht so unwahrscheinlich war, war er doch kaum zuhause.

„Ich kann sie nur nachts sehen und ich habe sie sehr oft am Klavier spielen hören. Ich habe sie so oft vom Balkon aus dabei beobachtet. Es sind immer so traurige Lieder…“

Ihr Blick ruhte fest auf seinem Gesicht, ihr ernster Ausdruck ließ sie jetzt etwas älter wirken, „heute haben sie nicht gespielt und die Balkontüre war offen, da dachte ich, sie schlafen bestimmt noch…“

Clay spürte ein unangenehmes Ziehen am Rücken, der Gedanke, beobachtet worden zu sein, war ihm unangenehm. Wie alt mochte das Mädchen sein, 18 vielleicht? Erst jetzt bemerkte er, dass sie nur einen Short mit einem Hemdchen trug, nicht unbedingt das Outfit eines Kriminellen!

„Möchten sie sich nicht etwas überziehen?“ Er wollte sich schon wieder ohrfeigen für seine antrainierte Höflichkeit, aber etwas an diesem Mädchen irritierte ihn, weckte in ihm so etwas wie Beschützerinstinkte. „Nein, mir ist nicht kalt. Ich werde jetzt auch wieder gehen, ich möchte sie nicht weiter stören.“ Sie machte Anstalten, aufzustehen, aber es fiel ihr sichtlich schwer, ihre ramponierten Arme versagten noch den Dienst. „Warten sie, ich helfe ihnen und vielleicht sollten sie noch etwas trinken, bevor sie gehen, ich fürchte, ich habe sie ziemlich hart rangenommen“. Die Doppeldeutigkeit dieses Satzes ließ ihn innerlich lächeln, aber ihre Antwort nahm ihm fast den Atem:

„Ich habe es verdient!“ Und konterte mit diesem Blick, der ihm fast die Sinne nahm. Er schrieb es seinem immer noch vom Alkohol benebelten Gehirn zu, dass seine Hände fast automatisch ihre schlanke Taille umfassten und ihr aufhalfen, vorsichtig brachte er sie bis an die Küchentheke und setzte sie auf einem der Stühle ab. Nachdenklich holte er ein Glas aus dem Schrank und schenkte aus einer Plastikflasche Wasser ein. Er stellte es vor ihr auf die Theke und nahm sich dann selbst noch ein Bier aus dem Kühlschrank. Mit einer zügigen Bewegung öffnete er den Deckel und nahm das Plopp gar nicht wahr, so war er mit seinen Gedanken beschäftigt.

„ Sie sind also ein suizidgefährdeter Klavierfan mit Vorliebe für die Dunkelheit“, fasste er nach einem großen Schluck ihre Aussagen zusammen. Dabei starrte er ihr unentwegt in die Augen, fast, als könnte er dort der Wahrheit auf die Spur kommen. Sie drehte ihr Wasserglas nervös in der Hand und bestätigte nickend, dabei lächelte sie wieder ihr schüchternes Lächeln. Sie nahm einen kleinen Schluck und antwortete schließlich pflichtbewusst: „Ja, das kommt der Sache sehr nah. Ich habe schon seit Tagen mit dem Gedanken gespielt, über die Brüstung zu klettern, ich wollte dieses schöne Instrument aus der Nähe sehen.“

Ein liebevoller Blick wanderte zu seinem Steinway Flügel, schwarz glänzend und monströs stand es in der Mitte des Raumes und schien an diesem Abend die stumme Hauptrolle in dem ungewöhnlichen Zusammentreffen zu spielen. Der Deckel war geschlossen.

„Ich wollte auch auf dem Flügel spielen, ihn wenigstens berühren“. Ihre Stimme wurde leise, fast hingebungsvoll, einen Moment lang machte sie die Augen zu. Clay studierte ihr perfektes Profil mit der geraden Nase, die Lippen waren leicht geöffnet…

Wer war dieses verdammt hübsche Weibsbild und was an ihr verwirrte ihn derart? Oder war es schlicht die Tatsache, dass sie jetzt und hier in meiner Küche saß mitten in der Nacht? Wie, um sich von seinen eigenen Gedanken und die Richtung, in die sie gingen zu lösen, schüttelte er den Kopf und nahm noch einen Schluck Bier. „Haben sie denn gespielt? Oder hatten sie Angst, ich wache dabei auf?“ „Ich habe gespielt, ich habe das Tastenbrett auf stumm gestellt, dann konnten sie mich nicht hören. Ich brauche mich selbst nicht zu hören, ich habe alle Töne im Kopf!“

Immer noch blickte sie ihn an, selbstbewusst, fast trotzig.

Vielleicht war sie doch erst siebzehn, fuck, aber ganz schön mutig…!

Einer Eingebung folgend stellte er die Flasche ab, schlenderte zum Klavier und öffnete den Deckel des Flügels. Tatsächlich, die weichen Polster waren auf die Saiten abgesenkt. Sie hatte das Klavier stumm gespielt! Eine Welle der Erleichterung und des Staunens ging durch ihn hindurch, ihre Geschichte stimmte also, aber warum in Teufels Namen musste sie dafür in fremde Wohnungen schleichen?

„Sophie“, Clay drehte sich um und sah ihr in die grünen Augen, in denen sich das Mondlicht mit goldenen Reflexen spiegelte, „ich bringe dich jetzt an die Tür, deine Eltern machen sich vielleicht schon Sorgen. Morgen rede ich mit ihnen, vielleicht können sie dir ja ein Klavier kaufen. Das ist zumindest ungefährlicher, als von Balkon zu Balkon zu springen.“ Er seufzte und schüttelte den Kopf.

Wütend streckte Sophie ihr Kinn vor: „Nein, meine Schwester wird für mich niemals ein Instrument kaufen, sie hasst alles, was ich tue! Sie hört mir noch nicht einmal richtig zu!“ Ihre Stimme wurde wieder laut und ihre Hände ballten sich zu Fäusten.

„Schwester?“ Clay horchte auf. „Du lebst bei deiner Schwester? Was ist mit deinen Eltern?“

„Die sind beide tot, bei einem Autounfall ums Leben gekommen…“ Sofort war Sophie wieder gefasst. „Meine Schwester kümmert sich um mich. Aber ich spreche nicht mehr mit ihr. Wir sind so…“, sie rang nach Worten, „ so verschieden, sie lebt ein völlig anderes Leben und ich weiß einfach nicht, wohin ich sonst gehen soll…“ Ihre Stimme vibrierte leicht, sie verstummte und wandte ihren Blick ab, fixierte irgendeinen Punkt am Fenster. Clay starrte sie an, er wusste nicht, ob sie weiterreden wollte, deshalb sagte er nichts.

Er war zutiefst betroffen, Verlust und Tod sind ein schwieriges Thema für ihn, er wusste nicht, wie er reagieren sollte, ob er überhaupt etwas sagen sollte, konnte er doch nicht einmal über seinen eigenen Verlust sprechen. In selben Moment drehte sie sich wie zum Trotz um und stellte das Glas auf den Tisch.

„Ich nehme an, ich habe sie schon genug vom Schlaf abgehalten, ich werde mich wieder zurückziehen.“ Sie presste die Lippen zusammen, als würde sie bereuen, was sie bereits gesagt hatte und wandte sich plötzlich Richtung Balkontüre. Gerade als sie loslaufen wollte, hielt Clay sie am Arm zurück. Sie zuckte unter der plötzlichen Berührung ihres lädierten Armes. „Nein“, sagte er bestimmt, „zur Tür geht es da entlang“, er zeigte auf den Ausgang der Küche zum Korridor. „Sie nehmen die Haustüre, ich möchte nicht, dass ihnen bei der Turnerei noch etwas passiert“ und unter ihrem schwachen Protest schob er sie Richtung Haustüre zum angrenzenden Lift. „Ich nehme an, dass sie dort oben erwartet werden und jemand die Tür öffnet?“ Clay schaute ihr prüfend ins Gesicht, dann wanderte sein Blick unbewusst ihren schlanken Körper hinab, der nur vage von dem knappen Shorts und dem Top bedeckt wurde. „Ich möchte nur sicher gehen, dass sie es bis in ihr Zimmer schaffen“, grinste er. Ihr Gesicht errötete leicht und sie senkte den Blick, um seinem intensiven Blick zu entgehen.

Der Ping des Lifts war das Kommando, sich wieder in die Augen zu schauen. Ein schmales Lächeln zauberte sich in ihre Mundwinkel. „Ich kenne den Code für die Sicherheitstür und bis in den nächsten Stock klaut mich keiner“, entgegnete sie mit einem koketten Augenaufschlag, drehte sich um und stieg in den Fahrstuhl. Sie tippte den Code auf dem Keypad für das oberste Stockwerk ein und wandte sich nochmal um. „Wie heißen sie eigentlich?“ fragte sie lächelnd, als wäre es ihr gerade eingefallen.

„Michael“ kam es automatisch und abwesend von seinen Lippen, dann schloss sich die Aufzugstür und er starrte auf den Punkt, an dem vorher noch diese faszinierenden Augen waren, die einen förmlich durchschauten. Nachdenklich fuhr er sich mit den Fingern durch seinen Zehn-Tages-Bart.

Night and Day: Versuchung Band 2

Das kleine Zimmer war erfüllt von stickiger, feuchter Luft. Kein Fenster ließ Tageslicht herein oder gewährte auch nur halbwegs Zugang zu der frischen Luft draußen, die den kommenden Sommer erahnen ließ. Nur eine schwach leuchtende Glühbirne, deren Fassung notdürftig an die Kabel des Wandauslasses geschraubt war, erhellte den kargen Raum. Lucifer saß auf dem einzigen Stuhl in diesem armseligen Loch vor einem Holztisch und beschäftigte sich eingehend mit seinem Werkzeug, das sich sonst sorgfältig eingeschlagen in einer Stoffhülle befand, aber nun vor ihm ausgebreitet lag.

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Es war eine Sammlung chirurgischer Werkzeuge, Skalpelle in verschiedenen Größen, Scheren und Klemmen.

Seine Augen starrten auf die im schwachen Glimmen der Funzel kaum erkennbaren Teile eines Chirurgenbesteckes und prüften sie auf Vollständigkeit. Vorsichtig nahm er eines der Spitzenskalpelle, tauchte es in eine bläuliche Flüssigkeit vor ihm auf den Tisch und begann, den Edelstahl mit einem Tuch zu polieren. Jede seiner Handbewegungen war geübt und schon viele Male durchgeführt worden. Sein Gesicht spiegelte die Verzückung über die tödlichen Verletzungen wider, die solch scharfe Werkzeuge in seiner Hand erzeugen konnten.

Ja, es war die perfekte Kombination aus menschlicher Präzision und rasiermesserscharfem Material, die unsägliche Schmerzen bereiten konnte. Vorsichtig legte er das Spitzenskalpell zurück und nahm ein anderes aus der Sammlung. In diesem Moment war er ganz versunken in seine Arbeit, in seinem Gehirn formten sich Bilder und Erinnerungen, sah die die blutige Spur des hauchfeinen Skalpells in die weiche Kinderhaut deutlich vor seinem geistigen Auge und schloss dabei genüsslich die Lider.

Für Lucifer waren Kinder reinste Geschöpfe, perfekte Opfer für seinen großen Meister, den er so verehrte. Was für ein glücklicher Umstand, dass er auch noch so große Lust empfand, Menschen zu töten, sein Meister wird seine Taten sehr zu schätzen wissen, vielleicht wird er ihn eines Tages zu sich rufen, oh, er wird großen Gefallen an ihm haben!

Mit sich und seiner Arbeit zufrieden nahm er sorgfältig ein Skalpell nach dem anderen in seine Hand und reinigte es gründlich, fast liebevoll. Bald wird er sie wieder benutzen können, die Zeit des Wartens ist vorbei, er weiß jetzt, wo er Sophie finden kann. Ein düsterer Schatten legte sich kurz über sein Gesicht, als er an sie dachte, aber dann verzog sich sein Mund mit der senkrechten Narbe an der Oberlippe zu einem schiefen Lächeln.

Sophie…, der Gedanke an ihr ließ ihn in seiner Tätigkeit kurz innehalten. Sie ließ ihn nicht los, wie sehr hatte er dieses Mädchen vergöttert, er hatte sie gottgleich gemacht, sie war sein perfektes Traumbild, eine Ikone seiner Phantasien, sie hatte ihn völlig verhext. Und er ließ sie leben, weil sie perfekt war, nie wird er sie vergessen können, ihr Gesicht, ihren Körper, diese Schönheit und Reinheit!

Was für ein Fehler…, sie hatte ihn verlassen, verstoßen, verraten. Die ständig glimmende Wut keimte wieder wie Fegefeuer in ihm auf, in seiner Phantasie sah er sie wieder vor sich auf seinem Stuhl, nackt, fest gebunden und mit weit aufgerissenen Augen. Er wird sie ihr ausstechen, soviel ist sicher und dann… er schloss die Augen, Lust schoss in seine Lenden, ja, er brauchte sie sich nur vorzustellen und er spürte sie beinahe körperlich.

Bald…, dachte er, bald ist es soweit, ich bin dir schon ganz nah, Sophie!

Interview mit Carla Westham

"Ich schreibe Bücher für die, die das Besondere lieben"

Frau Westham, im Frühjahr dieses Jahres erschien ihr Debütroman „Night and Day: Gefallener Engel“. Hätten Sie gedacht, dass der Roman solch ein Erfolg wird?

Angesichts der Flut von Büchern kann man sich nie hundert Prozent sicher sein. Andererseits war zu erwarten, dass die Inhalte und der Stil meines Romans auch die Leser von „Fifty Shades of Grey“ ansprechen würden, das sind bekanntlich Millionen! Tatsächlich sind viele Leserinnen und Leser auf der Suche nach stil- und gehaltvoll geschriebenen Büchern, die Erotik und Spannung geschickt miteinander verbinden. Natürlich freut es mich, dass mein Buch so gut ankommt.

Hatten Sie ein Vorbild für Ihren Roman?

E.L. James, die Autorin von „Fifty Shades of Grey“, hat sicherlich eine Lawine losgetreten. Und es gibt viele Autoren, die ihr nacheifern. Ich hätte mich möglicherweise nicht getraut, mein Buch mit allen erotischen Details zu veröffentlichen, wenn sie nicht vorgeprescht wäre. Ich persönlich liebe aber Bücher mit mehr Spannung und weniger Selbstdialoge. Mein Bestreben bei „Night and Day“ war, es anders machen zu wollen - mehr Geheimnisse, direkte Dialoge und viel mehr Spannung. Denn wie ich lieben es viele, wenn ein Buch den Leser in seinen Bann zieht und man es nicht mehr aus der Hand legen kann.

Was erwartet die Leser Ihres Romans?

Auf jeden Fall eine spannende Story, eine klassische Liebesgeschichte, die sich relativ schnell ergibt, aber durch allerhand Störfeuer bis zum Schluss offen bleibt. Dabei erfährt der Leser etwas von der geheimnisvollen, dunklen Vergangenheit der Hauptpersonen und ist hautnah dabei, wenn der Bösewicht zuschlägt.

Das hört sich an wie ein handfester Thriller?

Nun, eine gute Story ist die Grundlage für jedes gute Buch, da unterscheidet es sich kaum von einem Thriller, aber die Liebesbeziehung der drei Hauptprotagonisten ist detailreich geschildert und mit einer guten Portion Erotik garniert. Es geht schließlich auch um Missbrauch, Sex und Teufelskult. Eine einzigartige Mischung eben! Und das im Milieu der Superreichen.

Bedienen Sie damit nicht des klassischen „Cinderella- Schemas“?

Bei den Reichen kenne ich mich bestens aus und natürlich macht das auch den Reiz der Geschichte aus. Einen Cinderella-Effekt hat die Story dennoch nicht, keine abgedroschene „arme-Studentin-trifft-Millionär“-Liebesgeschichte. Vielmehr geht es um eine dramatische Begegnung zweier Menschen, denen das Schicksal zwar Geld, aber kein Glück beschert hat. Ich möchte dem Leser das Gefühl vermitteln, dass Liebe heilen kann, auch wenn noch verdammt viel passiert, bis sich das Paar endgültig in die Arme schließen kann.

Demnächst erscheint der zweite Band von „Night and Day“. Was erwartet die Leser?

Ich möchte nicht all zu viel verraten, aber die Geschichte um die drei Protagonisten geht weiter, sie löst sich im zweiten Band, der „Night and Day: Versuchung“ heißen wird, völlig unerwartet auf. Nichts vom Plot ist vorhersehbar, die beiden Bücher bauen zwar aufeinander auf, doch jedes von ihnen steht für sich, hat eine abgeschlossene Handlung. Beiden gemeinsam ist, dass Fantasie und reale Schauplätze zu einer spannungsgeladenen, authentischen Story verwoben sind. Zudem sind meine Titel beide aus der Perspektive eines Mannes geschrieben, für alle, die das Besondere lieben!

Die Autorin

Carla Westham
Carla Westham

Carla Westham ist eine erfolgreiche Unternehmerin, die sich im Kreise der Reichen und Superreichen bewegt. In den vergangenen Jahren lebte sie in den verschiedensten Ländern dieser Erde, um ihr Unternehmen auszubauen.

Schließlich konnte die erfolgreiche Powerfrau ihre Anteile verkaufen und kehrte Deutschland den Rücken. Anstatt sich nach einer aufregenden Karriere zur Ruhe zu setzen, fing die selfmade-Millionärin nun an, Bücher zu schreiben. Aus ihrem erlernten Beruf als Redakteurin brachte sie die Liebe zum Schreiben mit.

Die leidenschaftliche Pilotin und Rennfahrerin profitiert dabei von ihrem Insiderwissen und ihren vielfältigen persönlichen Kenntnissen. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern heute in Südafrika.

"Wesentlich edler als Fifty Shades!"

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"Eine super Geschichte in der es nicht nur um Erotik geht."

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